Dienstag, 5. August 2014

DER STERNENHIMMEL IM AUGUST 2014

DER STERNENHIMMEL IM AUGUST 2014
Sternschnuppen, Supermond und Sommersterne
von Stefan Deiters
astronews.com
1. August 2014

Auch in lauen Sommernächten lohnt ein Blick an den Himmel: So sind in der ersten Nachthälfte die Planeten Mars und Saturn auszumachen, am frühen Morgen übernehmen dann Venus und Jupiter. Sternschnuppenfreunde könnten durch die Perseiden auf ihre Kosten kommen - wenn der Mond nicht wäre. Dieser wird im August sogar zum Supermond.
Venus - Jupiter - Mond

Venus, Jupiter und die schmale Mondsichel am Morgen des 23. August 2014 vor Sonnenaufgang am Osthorizont. Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht]
Nach einem sehr warmen Juli erwartet man am nächtlichen Himmel nichts anderes als die zum Hochsommer passenden Sterne. Und wie bestellt, zeigen sich tatsächlich die Sommersternbilder in voller Schönheit. Ihre auffälligsten Sterne bilden das Sommerdreieck [Findkarte], das aus Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Altair im Adler besteht. Zum Monatsende allerdings zeigen sich am Himmel bereits die ersten Vorboten des Herbstes: Mit dem Sternbild Pegasus erobert sich allmählich ein typisches Herbststernbild mehr und mehr seinen Platz.
Ganz in der Nähe von Wega, also der einen Ecke des Sommerdreiecks, findet sich mit Epsilon Lyrae ein bekanntes Vierfach-Sternsystem. Es besteht aus zwei engen Sternpaaren. Schon mit einem Fernglas kann man erkennen, dass Epsilon Lyrae mehr als nur ein Stern ist. Ein kleines Teleskop zeigt dann schon die vier Partner des Systems, die alle ein wenig massereicher sind als unsere Sonne und rund 800 Millionen Jahre alt. Epsilon Lyrae ist rund 160 Lichtjahre von der Erde entfernt.
Einige Sternbilder sind typisch für eine bestimmte Jahreszeit, andere hingegen lassen sich das ganze Jahr über am nächtlichen Himmel beobachten. Sie werden aus Sternen gebildet, die sich so nah am Himmelspol befinden, dass sie nie unter den Horizont sinken. Man nennt diese Sterne Zirkumpolarsterne. Dazu gehören auch die Sterne des Sternbilds Kassiopeia, das man eigentlich am Himmel kaum übersehen kann. Es gleicht nämlich dem Buchstaben "W" und wird deswegen oft nur als "Himmels-W" bezeichnet. Mythologisch ist Kassiopeia die Königin von Äthiopien, Gemahlin des Cepheus und Mutter der Andromeda. Sie rühmte sich schöner als andere Frauen zu sein.




Unterhalb von Kassiopeia liegt das Sternbild Perseus. Dieses Sternbild spielt im August besonders für Sternschnuppenfreunde eine wichtige Rolle, ist es doch der Ausgangsstrahlungspunkt, der sogenannte Radiant, der Perseiden. Die Perseiden sind wohl der zurzeit "zuverlässigste" Sternschnuppenschauer und machen sich regelmäßig zwischen dem 20. Juli und dem 19. August am Himmel bemerkbar. Sie gehen auf den Kometen Swift-Tuttle zurück, in dessen staubigen Kometenschweif die Erde immer im Juli und August gerät. 
Winzige Staubpartikel dringen mit einer Geschwindigkeit von fast 200.000 Kilometern pro Stunde in die Erdatmosphäre ein und sorgen durch ihr Verglühen für die eindrucksvollen Leuchterscheinungen. Am intensivsten ist der Sternschnuppenstrom, wenn die Erde gerade den staubigsten Teil des Kometenschweifs durchläuft. Dies ist in diesem Jahr zwischen dem 10. und 14. August der Fall. Das Maximum der Sternschnuppenaktivität wird für die Nacht vom 12. auf den 13. August erwartet.
Am besten sind die Perseiden am Morgen zu sehen, möglichst weit von den Lichtern der Stadt entfernt. Die Perseiden erfreuen die Beobachter immer wieder mit bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde. Im Volksmund werden die Perseiden auch Laurentiustränen genannt. Die Bezeichnung geht auf Laurentius von Rom zurück, der am 10. August 258 in Rom zu Tode gefoltert wurde.
In diesem Jahr dürfte allerdings der Mond die Beobachtung ein wenig stören: Am 10. August ist nämlich, genau zu Beginn der "heißen" Perseiden-Phase, Vollmond, so dass man vermutlich nur die hellsten Sternschnuppen zu Gesicht bekommen wird. Dieser Vollmond ist zudem auch ein ganz besonderer Vollmond - manche bezeichnen ihn sogar als "Supermond": Der Vollmond fällt nämlich auf den Tag, an dem der Mond der Erde auf seiner elliptischen Umlaufbahn am nächsten ist. Er erscheint dadurch etwas heller als sonst und auch ein wenig größer. Für die Sternschnuppenfreunde bedeutet dies: Lieber etwas vor dem Maximum auf Perseidenjagd gehen.
Bei den Planeten ist die Venus weiterhin "Morgenstern", verkürzt aber ihre Sichtbarkeit im Vergleich zum Vormonat deutlich, da sie immer später am Osthimmel erscheint und so immer weniger Zeit bleibt, bevor sie im hellen Sonnenlicht unsichtbar wird. Am Morgenhimmel bekommt sie im Verlauf des Monats Gesellschaft vom Jupiter, der durch das Sternbild Krebs wandert. Beide Planeten bilden im letzten Drittel des Monats ein interessantes Paar am östlichen Himmel.
Am Abendhimmel hingegen ist der Mars zu sehen. Der Rote Planet wandert vom Sternbild Jungfrau in die Waage. Allerdings geht unser Nachbarplanet im Laufe des Monats immer früher unter. Das gilt auch für den Ringplaneten Saturn, der sich im gleichen Sternbild wie Mars aufhält, in der Waage.

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